Es ist ein noch relativ unbekanntes Virus – es sieht allerdings so aus, als würde der Lockdown seine Verbreitung nicht nur nicht verhindern, sondern sogar fördern. Aber kein Anlass zur Sorge, es gibt nur wenige Härtefälle, und es ist selten tödlich, außer wenn es eine krankhafte Besessenheit auslöst: Alles dreht sich in diesem Fall ums PPmaché, und wenn man nicht aufpasst, ist der Hungertod die Folge… Zum Glück habe ich dieses Stadium noch nicht erreicht! 😉 Die Telearbeit hat mich gerettet, indem sie mir ein strenges Programm verordnet hat: Die erste Zeit des Lockdowns bin ich zu Vollzeit übergegangen. Mein Atelier mutierte zum Büro, und für kreative Momente blieb kaum noch Zeit.
Ich habe sogar beschlossen, meinen Internetshop vorübergehend zu schließen, und dies nach einem sehr vielversprechenden Anfang mit einem Verkauf kurz nach der Eröffnung im Februar… (man darf nach diesem außerordentlichen Erfolg nicht die Bodenhaftung verlieren! 😉 ). Mit den eingeschränkten Öffnungszeiten der Post, dem Zeitmangel und davon ausgehend, dass meine Ware nicht unbedingt lebensnotwendig ist, hielt ich es für eine weise Entscheidung. Tatsächlich war mein Shop länger geschlossen als geöffnet… inzwischen ist Pappelini aber wieder online!
Seitdem, hat sich so etwas wie Routine entwickelt, und ich konnte meine Arbeitszeit wieder auf 80% reduzieren, diesmal auf 5 Tage verteilt, so dass ich mich an 4 Tagen spätnachmittags um mein Virus kümmern kann… Ich habe sogar kürzlich eine Woche Urlaub genommen: eingesperrt zu Haus mit meiner Familie und 4 Regentagen: das war pures Glück für jemanden, der an der PPmaché-Krankheit leidet. Ich habe einige Schmuckstücke gemacht, aber ich gebe zu, dass mir der Sinn nicht danach stand… Ich sollte das vielleicht nicht sagen, aber mit diesem Covid19 bringt das Tragen von Ringen zur Zeit nicht gerade Spaß, wenn man diese vor jedem Händewaschen abnehmen muss und das 50 Mal am Tag… Und so wurden die Pico-Pappelini geboren. Während meiner Streifgänge durchs Internet war ich auf ein unwiderstehliches Foto von einem kleinen Pinguin gestoßen, und ich sagte mir: warum nicht ein paar 2D-Skulpturen für Kinder entwerfen?
Also habe ich meiner Lust freien Lauf gelassen… Der Pinguin war der erste, gefolgt von einem kleinen Kaninchen in einem etwas anderen Stil, bevor ich seine Kumpels hierüber geschaffen habe. Dann habe ich mich ernsteren Dingen zugewandt: Da ich einen Laden aufzufüllen habe, muss ich mir über die Preise Gedanken machen, und da ist das Dilemma! Denn ich verbringe ein beträchtliche Zeit mit der Herstellung dieser kleinen Dingsbums… Wie soll man eine Unterbezahlung vermeiden, wenn man die Deko-Artikel zu vernünftigen Preisen anbieten will? Der zweite Teil meiner Ferien war daher den Arbeitsmethoden, den Modellen und der Stoppuhr gewidmet, um ein paar Minuten zu gewinnen…
Man könnte es für eine Landschaft halten, stimmt’s? Es handelt sich aber nur um gesägte Formen für ein weiteres Pappmaché-Projekt, dass ich Euch demnächst vorstellen möchte…
Natürlich habe ich das Entwerfen von Schmuckstücken nicht aufgegeben – es wird auch wieder bessere Zeiten geben! Und ich habe noch einige Ideen in Petto: was würdet Ihr zum Beispiel zu den Plus-Ringen sagen? (Das Wortspiel „Bague plus 5“ funktioniert leider im Deutschen nicht…)
Da seht Ihr’s, kaum habe ich ein längeres Wochenende gehabt (der 8. Mai ist in Frankreich ein Feiertag), schon nimmt der PPmaché-Virus wieder überhand! Hilfe, zu viele Sachen im Kopf!! Es ist an der Zeit, das Atelier wieder in ein Büro zu verwandeln…
Für die Neugierigen unter Euch: Meine Tochter hat mich für den Laden fotografiert.
Ich wünsche Euch allen eine schöne Woche! (Und wenn Ihr Euch nicht mit dem PPmaché-Virus infizieren wollt, geht raus – aber natürlich in Maβen, versteht sich…!)
Dieser Beitrag erschien erstmals am 12.05.2020 auf meinem alten Blog Pappenstiel.
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