Sein Hobby zum Beruf machen ist ein Traum – und gleichzeitig ein beträchtliches Risiko! Tötet zuviel Wiederholung nicht die Kreativität, das Vergnügen, etwas zu erschaffen? Wenn ein spielerischer Zeitvertreib seine Zwanglosigkeit einbüβt, wenn Termine einzuhalten sind und man bei seiner Tätigkeit die Zeit misst, um einen vernünftigen Preis zu kalkulieren, ist es nicht schädlich für die kreative Unbekümmertheit oder, ganz im Gegenteil, stimulierend? Das sind die Fragen, die ich mir zur Zeit stelle. Um erfolgreich zu sein und anständig leben zu können, muss man überall aktiv sein: im kommerziellen Bereich (Festlegung von Tarifen, Kontakt zu Kunden, Wiederverkäufern bzw. Vertriebsplattformen, Logistik…), im Marketing (Blog, soziale Netzwerke, Kreativmessen…), in der Buchhaltung, bei administrativen Tätigkeiten, im Einkauf und, ganz nebenbei, in der Konzeption und Herstellung einer qualitativ hochwertigen Ware, die zum Kaufen animiert! Ein Profil in der Kategorie „Super(wo)man“ erscheint mir hierfür durchaus angemessen!!! Als Gegenleistung erwartet einen eine unsichere finanzielle Situation, abhängig von den Launen einer anspruchsvollen Kundschaft…… Man muss verrückt sein, eine solche Herausforderung anzunehmen! Und dennoch…
Welch eine Befriedigung, einen Gegenstand von A bis Z zu entwickeln, die einzelnen Arbeitsschritte bzw. Methoden zu erlernen und zu verbessern für eine qualitativ gute Arbeit. Die Wiederholung der Etappen wird zwar zur Routine, aber wer kennt diese in seinem Beruf nicht? Letztendlich hat sie etwas Beruhigendes an sich und verleiht dem Tag eine Struktur, während die frühe Phase der Konzeption (wie auch das Schreiben eines Artikels), zumindest für mich, immer mit einer gewissen Verlorenheit verbunden ist, bevor die Ideen konkreter werden und Gestalt annehmen. Und das kann dauern…!
Wenn ich an einem neuen Projekt arbeite, durchlebe ich die unterschiedlichsten Emotionen: Begeisterung, Zögerlichkeit, Ernüchterung, Unmut (besonders wenn ich mich ungeschickt fühle), freudige Überraschung (wenn ich, dank Durchhaltevermögen, glaube, auf dem richtigen Weg zu sein) und schließlich spürbares Glück (wenn mir das Ergebnis gefällt)! Wenn ich einen Gegenstand das zweite Mal herstelle, weiβ ich, wo ich hin will und konzentriere mich auf die Umsetzung: Beseitigung der aufgedeckten Mängel, Suche nach dem geeignetsten Werkzeug und Steigerung der Effizienz. Beim dritten Mal habe ich Lust, es noch besser zu machen… Aufgrund der Wiederholung nimmt meine Kompetenz zu, aber das ist noch nicht alles! Sie entspannt mich in gewisser Hinsicht und verleitet mich ganz nebenbei dazu, neue Formen auszuprobieren, z.B. bei einer Serie von Zuschnitten für Schmuckstücke. Und tatsächlich kommen mir häufig bei spontanen Versuchen neue Ideen. Anders ausgedrückt: Statt die Inspiration auszuhöhlen, gibt sie ihr neue Nahrung!
Wie verhält es sich mit dem Druck? Was den Blog betrifft, der eine starke Triebfeder für meine Motivation darstellt, mache ich ihn mir ganz allein. Sobald das Monatsende naht und ich noch keinen Beitrag veröffentlicht habe, lege ich einen Zahn zu und schreibe nach der Arbeit. Aber letztlich bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Anders verhielte es sich, wenn Bestandslücken gefüllt werden müssten – aber bedeutet es nicht gleichzeitig, dass die Gegenstände gefallen? Wie stolz mich der Gedanke machen würde, dass Fremde meine Ringe tragen… Um den finanziellen Druck zu vermeiden, sehe ich nur eine Lösung: Da ich keinen reichen Mann habe (haha), meine Arbeit (4 Tagewoche) nicht aufgeben und einfach ins kalte Wasser springen. Und da kommt der Zeitdruck ins Spiel: Ein Tag pro Woche dürfte knapp sein. Je nach Nachfrage werde ich also neue „Zeitlöcher graben müssen“: in den Abendstunden und am Wochenende, aber ohne das Familienleben zu sehr zu vernachlässigen. Ja, ich denke, eine solche Periode ist notwendig, um die richtige Entscheidung treffen zu können… Wir werden sehen!
Habt Ihr es mitbekommen? Vom Konditional bin ich zu Futur übergegangen – ich fühle mich fast schon wie Superwoman und habe noch nicht mal angefangen!
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Dieser Beitrag erschien erstmals am 02.03.2019 auf meinem alten Blog Pappenstiel.
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