Bevor sich das Jahr 2020 dem Ende zuneigt, möchte ich euch in die Welt aus „Purem Papier“ der Künstlerin Laurence Lehel entführen, der ich das ganze Jahr über auf Instagram gefolgt bin und die mich mehr als einmal zum Lachen gebracht hat! Sie kreiert nicht nur einzigartige Objekte und Skulpturen, sondern versteht es auch, diese spielerisch und humorvoll in Szene zu setzen, inspiriert von den aktuellen Ereignissen. Daher möchte ich Euch einladen, einige Momente dieser vergangenen Monate nochmals mit ihren (Anti-)Helden und Heldinnen Superflu (Überflüssig), Emile, Poids Plume (Federgewicht), Formidable (Herrlich), Pétillante (die Funkelnde) und Marinette zu erleben, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen…
Im Januar, als Emiles Welt noch in Ordnung war, konnte er die Ausstellung seiner Schöpferin auf der Messe „Maison et Objet“ besuchen. Im Februar – der Virus schien weit weg – hatte der Valentinstag noch seine ganze Bedeutung und Sup wartete auf „seine bessere Hälfte“ Erflu. Im März war es an der Zeit, für die Rechte der Frauen zu demonstrieren, und dann… ging nichts mehr – erster Lockdown! Den Rest kennt Ihr aus eigener Erfahrung…
„Für den Kauf einer Marinette gibt es 80g Nudeln dazu!“ / „Für den Kauf eines Emils gibt es 1 Rolle Klopapier umsonst!“
„Bombardierungen Spucke …/ Bleibt zuhause / Wascht Euch die Hände / Seid geduldig“
„Sieht so aus, als wären wir im Kino!“ „Ist das Meer noch weit?“
„Endlich etwas Regen!“ / „Maskenball“
„Abgesagt“ „Nein!“ /„Nicht besser!“ / „Das ist nicht fair!“ „Eingeschlossen“
„Am 15. Dezember wird es… HERRLICH“ (Ende des Lockdowns in Frankreich, mit Ausnahme der Sperrstunde)
„Letztendlich wird der 15. Dezember auf den 10. Februar 2021 verschoben (oder März 2021) (oder bis zum Frühling) (oder bis zu meinem Geburtstag) Noch einen schönen Abend zu Hause!“ (Kino, Theater, Museen wurden nicht, wie angekündigt, am 15. Dezember geöffnet) / „Wen hat es erwischt?“
Laurence Lehel hat Kunst in Angers und Design (Arts Décoratifs) in Paris studiert. Nach einer Tätigkeit als Textildesignerin bei Chloé und dann bei YSL wandte sie sich schlieβlich dem Papier zu, das sie seitdem mit großer Raffinesse gestaltet, oft ergänzt mit Textfragmenten und Bildern aus unterschiedlichen Veröffentlichungen oder Straßenkarten. Ihr habt sicherlich bemerkt, dass sich ihre ungewöhnlichen Kreationen nicht auf Figuren beschränken: Kleidung, Schuhe, Helme, Alltagsgegenstände und sogar Insekten verblüffen durch eine Mischung aus naturgetreuer Darstellung und Skurrilität, zertifiziert und mit dem Label „Pures Papier“ versehen!
Es ist übrigens dieser gezielte Einsatz von Wörtern (nie „superflu“!), der die Zweideutigkeit hervorhebt, diese nachsichtige und unaufgeregte Ironie, die ich an Laurence Lehels Skulpturen so mag. Ob als Kommentar, Titel oder einfach nur als Name, die Botschaft beinhaltet oft Wortspiele, amüsante Vergleiche oder Übertreibungen („wilde Tiere“), die im Kontrast zu ihren Arbeiten im minimalistischen Retro-Look stehen.
Ist Humor nicht ein ausgezeichnetes Mittel gegen die von dieser globalen Krise ausgelösten Ängste und die immer absurderen Verschwörungstheorien? In diesem Sinne wünsche ich Euch ein frohes neues Jahr 2021, das mit einem herzhaften Lachen beginnen sollte!! 🙂
Die hier vorgestellten Skulpturen findet Ihr bei instagram oder auf ihrer Website www.laurencelehel.fr.
Ihre Werke stehen unter anderem bei www.empreintes-paris.com zum Verkauf.
Bis zum nächsten Jahr!
Dieser Beitrag erschien erstmals am 31.12.2020 auf meinem alten Blog Pappenstiel.
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